Blockaden im Kopf lösen
Ein paar Tricks, um "einfach mal zu machen"
Du hättest mal wieder Lust, was Kreatives zu erschaffen oder Sport in deinen Alltag zu integrieren - kannst dich aber einfach nicht aufraffen? Vielleicht helfen dir die Tricks unserer Autorin.
Disclaimer vorab
Ich will mich hier nicht darstellen als clevere Coachin, die das Leben voll im Griff hat. Das stimmt einfach nicht. Ich musste nur selbst lange mit Blockaden kämpfen und bin sehr froh, Tricks gefunden zu haben, ein kreatives Hobby und etwas Sport endlich in meinen Alltag integriert zu bekommen. Diese Tricks will ich jetzt weitergeben.
Dabei sollte es aber auch klar sein, dass es manchmal einfach nicht geht, also auch nicht mit dem richtigen Mindset. Absolute Motivationslosigkeit kann nämlich auch ein Symptom einer psychischen Erkrankung wie zum Beispiel einer Depression sein. Dann helfen selbst die besten Tipps aus dem Internet nicht, sondern nur noch professionelle Hilfe. Bei der Deutschen Depressionshilfe findest du in diesem Fall eine erste Anlaufstelle.
Die Hemmung
Ich weiß gar nicht, wie lange ich mir schon vorgenommen habe, hin und wieder mal was zu malen. Zehn Jahre bestimmt, so lange hatte ich nämlich keinen Kunstunterricht mehr. Mal abgesehen von ein paar Kritzeleien während Vorlesungen oder Meetings, habe ich bis vor Kurzem seit meiner Schulzeit keinen Pinsel mehr in die Hand genommen, um konzentriert einfach so mal was zu malen. Nicht, dass ich außerordentlich gut darin wäre, aber ich habe das eigentlich immer wahnsinnig gerne gemacht. Einfach so halt. Für mich. Doch mit der Zeit oder viel mehr mit der Ansammlung von Erfahrungen, in denen es einfach nur um Leistung, Bewertung und Druck ging, wurde das schwieriger, einfach so mal was nur für mich zu produzieren. Irgendwann fühlte es sich alleine schon beim zarten Gedanken daran so an, als würde sich eine unglaublich hohe Mauer aus dem Boden erheben. Der kleinste Funken Inspiration wurde dann immer verscheucht von gemeinen Stimmen: "Warum willst du malen, kannst es doch eh niemandem zeigen?", "Du kannst das doch überhaupt nicht!", "Puh, jetzt erstmal alles herrichten, nur um dann irgendwas für die Tonne zu produzieren?" Also hab ich's dann doch einfach gelassen. Immer. Bis ich endlich was kapiert habe:
Einfach machen!
Okay, wie sehr hasst du mich jetzt, wo du diese Überschrift gelesen hast? "Einfach machen? Achsooooooooooo, es ist so simpel! Das wusste ich nicht, ja sowas!", willst du jetzt bestimmt sagen - zumindest würde ich das. Aber du kannst beruhigt sein: ganz so einfach ist es nicht. Einfach machen ist nämlich nicht einfach zu machen, sondern bedarf Stärke und Training. Ich werde das anhand zweier Beispiele erläutern, einmal in Bezug auf kreatives Schaffen, davor erkläre ich aber noch drei Tricks, wie das mit dem Sport besser klappt. Könnte so wirken, als wären das zwei relativ verschiedene Themen, irgendwie waren aber mehr oder weniger dieselben Kniffe nötig, um endlich mal in Gang zu kommen.
Wie sich eine sportliche Routine leichter manifestieren lässt
Oh, ich hatte schon viele Trainingsphasen in meinem Leben. Immer mal so zwei, drei Tage hochmotiviert, am vierten, fünften Tag dann schon nicht mehr so und nach einer Woche habe ich eigentlich dann auch schon jede sportliche Aktivität wieder eingestellt. Bis zum nächsten Motivationsschub, bei dem es "ganz sicher" klappt, eine Routine zu festigen. Mittlerweile weiß ich, was ich falsch gemacht habe: Einerseits habe ich mir zu viel vorgenommen, andererseits hatte ich den falschen Antrieb. Ich wollte nämlich unbedingt Sport für mein äußeres Erscheinungsbild machen, nicht für die innere Gesundheit - um fair zu sein muss ich dazu sagen, dass ich den ersten Gedanken wahrscheinlich nie ganz los werde, aber mir durch einen ziemlich großen Gesundheitsschock bewusst wurde, dass ein gewisses Maß an Bewegung schlichtweg lebenswichtig ist, weswegen das jetzt auch im Vordergrund steht.
Tricks, die für mich (und vielleicht auch für dich) funktionieren:
Die Motivation sollte diese sein: Du machst das nicht für andere, sondern für deine Gesundheit!
Nimm dir nicht zu viel vor
Du musst nicht direkt zehn Kilometer joggen können, fang doch erstmal mit zwei an und das nicht im Sprint, sondern in einer Geschwindigkeit, die minimal schneller als normales Gehen ist
Auch die Länge ist doch erstmal egal - du kannst dich steigern. Statt dir jeden Morgen 40 Minuten lange High Intensity Intercourse Training vorzunehmen, kannst du auch erstmal mit zehn Minuten anfangen, die du bestimmt irgendwann im Laufe des Tages mal reinquetschen kannst (auch für diese Länge gibt es übrigens YouTube-Videos, du musst nur speziell danach suchen)
Keep it simple
Wenn wir einigermaßen ähnlich ticken, hast du das ein oder andere Training auch schon mal nach hinten verschoben, weil du dir erstmal ordentliche Sportklamotten kaufen musstest - Bullshit! Für Übungen zu Hause empfehle ich: Hose runter und los geht's! Ohne Witz. Es gibt keine bequemere Sportkleidung als keine! Und zum Joggen geht auch eine beliebige - dreimal darfst du raten - Jogginghose, die nun wirklich jeder Mensch zu Hause rumliegen hat
Natürlich ist es Geschmackssache, aber eine große Hemmung für mich war es immer, eine mehr oder weniger große Reise zum Sportgeschehen machen zu müssen, also zum Beispiel ins Fitnessstudio. Wenn du keine allzu komplizierten Übungen machst, geht das auch zu Hause oder eben draußen vor der Tür
Kreatives Schaffen in den Alltag bringen
Die drei Punkte, die auch schon beim Sport genannt wurden, lassen sich hier mehr oder weniger genauso anwenden, nur eben etwas angepasst:
Versuch dir klarzumachen, dass du das für dich und nicht für andere machst
Denk nicht noch vor Beginn daran, dass du jetzt irgendwas für Instagram produzieren musst
Denk nicht mal daran, dass du das überhaupt auch nur einer Person zeigen musst
Und vor allem: Bring deine innere kritische (gemeine) Meckerstimme zum Schweigen. Ernsthaft. Die soll einfach mal die Klappe halten, dieser lähmende Nichtsnutz. Das hat uns auch Diplompsychologin Franziska Lauter im Interview erklärt, dass dies essenziell dafür ist, um kreativ produktiv sein zu können. Hier findest du das komplette Interview.
Alber einfach mal mit dem Pinsel / Stift / sonstigem Utensil herum
Denk vorher gar nicht groß darüber nach, wie das fertige Objekt aussehen soll, lass deine Kreativität einfach mal treiben
Weil du es eben nur für dich machst, spricht nichts dagegen, erstmal ein bisschen abzumalen
Such dir ein paar Motive, die dich inspirieren und zeichne sie ab
Mit der Zeit wirst du ganz automatisch selbst damit rumexperimentieren und schließlich was Neues daraus machen
Der Instagram-Account @stillherestilllife postet jede Woche ein Bild zum Abmalen und Neuinterpretieren - schau dich mal um, das ist tolle Inspiration!
Ansonsten legen wir dir auch nochmal unsere Ausmalbilder ans Herz
Eine mini kleine Kleinigkeit reicht schon, um eine Routine aufzubauen
Bevor du dir eine ganze Stunde fest in den Kalender setzt, um dort etwas zu Kreatives zu machen, schau doch erstmal, ob du nicht auch einfach so mal für fünf bis zehn Minuten Zeit findest, was fixes, gedankenloses zu kreieren
Du musst ja nicht direkt eine megagroße Leinwand befüllen, fang doch erstmal mit einer DIN-A5 Seite oder sogar einer kleinen Kritzelei auf einem Post It an
Ein Hobby sollte einfach nur Spaß machen
Diesen Gedanken musste ich auch erstmal verinnerlichen. Ganz lang dachte ich, dass ein Hobby etwas sein müsste, worin man richtig gut ist - weswegen ich dann irgendwann leider gar keine richtigen Hobbys mehr hatte. So setzt du dich allerdings nur unter unnötigen Druck. Deswegen lass es uns jetzt dreimal wiederholen:
Ein Hobby muss einfach nur Spaß machen, du musst damit nicht andere begeistern, sondern nur dich selbst
Ein Hobby muss einfach nur Spaß machen, du musst damit nicht andere begeistern, sondern nur dich selbst
Ein Hobby muss einfach nur Spaß machen, du musst damit nicht andere begeistern, sondern nur dich selbst
So, jetzt leg los! Fang einfach an!